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Die Geschichte der Pauluskirchengemeinde

Im Jahr 1928 wurde an der Christuskirche in Mainz eine dritte Pfarrstelle errichtet. Der Bezirk der 3. Pfarrstelle hieß „Paulusbezirk" Er war nach Ausdehnung und Gemeindegliederzahl der größte der Christuskirchengemeinde.

Am 15. November 1931 übernahm Pfarrer Karl Trabandt (1900 – 1986) den Paulusbezirk, seit 1934 Pfarrer der Bekennenden Kirche.

Im Herbst 1933 wurde in der Alicekaserne ein Saal gemietet, der den Namen „Paulussaal" bekam. 1936 musste der Raum auf Verlangen der nationalsozialistischen Machthaber wieder aufgegeben werden. Die Stadt Mainz stellte für eine Übergangszeit die Turnhalle der Goethe­schule für die Gottesdienste zur Verfügung.

1938 konnte auf dem am Emmausweg 15 erworbenen Gelände eine Ka­pelle errichtet werden, die „Emmauskapelle". Sie wurde am 18. De­zember 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. Durch die zunehmen­den Fliegerangriffe gegen Ende des 2. Weltkriegs war das Gemeindeleben ohnehin unmöglich geworden. Infolge der fast vollständigen Zerstö­rung des Mainzer Stadtgebietes waren auch aus dem Paulusbezirk viele Einwohner geflohen. Am Ende des Krieges war die Mainzer Neustadt weithin ein einziger Trümmerhaufen.

Im Oktober 1945 begann die Sammlung der noch verbliebenen Ge­meindeglieder des Paulusbezirks. Dabei half der französische Gouver­neur der Stadt Mainz, General Jacobsen, selbst evangelischer Christ, der Gemeinde aus ihrer größten Raumnot. Er veranlasste, dass das ehemalige Offizierskasino der 117er Kaserne in der Goethestraße, das zu 70% zerstört war, durch das Land Rheinland-Pfalz aufgebaut und der evangelischen Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde.

Am 8. November 1948 konnte im 1. Stock des Gebäudes ein Kirchsaal mit einen Festgottesdienst in Betrieb genommen werden. Der „Paulussaal" war damals der größte Kirchraum, der den evangelischen Christen in ganz Mainz zur Verfügung stand.

lm Kellergeschoß des Gemeindehauses wurde eine Küche des Evangeli­schen Hilfswerks und ein Speisesaal eingerichtet, in dem bis zu 700 Menschen täglich Essen bekamen. Einheimische Bauern und Schweizer Kirchen spendeten die Lebensmittel. Außerdem wurde im Kellergeschoss ein Kindergarten eröffnet, der innerhalb weniger Tage mit 80 Kindern belegt war.

Aus der Schweiz kamen auch 60.000 Mark für den Bau eines Lehrlingsheimes, das auf dem Hof gebaut wurde.

Nach dem Weggang von Pfarrer Karl Trabandt im Herbst 1956 übernahm Pfarrer Dr. Gerhard Barth am 1. Mai 1957 die Pfarrstelle des Paulusbezirks. Dieser war zu diesem Zeitpunkt .auf 7682 Gemeindeglieder angewachsen.

Am 1. April 1958 wurde der bisherige Paulusbezirk der Chri­stuskirchengemeinde durch Beschluss der Kirchenleitung in Darmstadt zu einer selbständigen Paulusgemeinde erklärt und in dieser zugleich eine zweite Pfarrstelle errichtet. Die Räumlichkeiten der Gemeinde waren, wie schon seit 1948, im ehemaligen Offizierskasino in der Goethestraße 7.

Schon sehr bald nach der Gemeindegründung merkte man, dass die Räumlichkeiten für diese große Gemeinde nicht ausreichten.

1963 beantragte die Gesamtgemeinde Mainz für die Paulusgemeinde den Erwerb des Grundstücks Moltkestraße 1, gleich neben dem „Paulussaal“ in der ehemaligen Kaserne gelegen.

Vom Kauf des Grundstücks bis zum Baubeginn 1971 vergingen aber noch Jahre mit zähem ringen um Baugenehmigungen und Finanzierung.

Nach Plänen des Architekten Prof. Helmut Striffler wurde 1971 der erste Bauabschnitt fertiggestellt, zwei Pfarrwohnung, Gemeindebüro und Jugendraum. Im März 1981 konnte dann das ganze Gemeindezentrum mit der integrierten Kirche eingeweiht werden.

Das Gemeindeleben wurde lebendiger und vielfältiger, 1982 kam auch noch eine zweimanualige Orgel dazu (gebaut vom Orgelbauer Paul Ott, Göttingen) und 1986 wurde dann auch die künstlerische Gestaltung des Gottesdienstraumes abgeschlossen.

Dafür hatte die Künstlerin Hannelore Voorgang aus Aarbergen eine Christusfigur und ein Altarbild geschaffen.

Frau Voorgang hat selbst eine Einführung dazu geschrieben, die wir hier wiedergeben:

 

Sie finden, wenn Sie Ihren Weg zur Paulus-Kirche still und aufnahmebereit gehen, aus dem Hasten der Strasse heraus in eine Geborgenheit innerhalb schützender Mauern.

Um eine mächtige tragende Säule herum wenden Sie sich zu einer Lichtzone. Helligkeit fällt ein von oben. - Stühle stehen im Raum, ausgerichtet auf einen Tisch - den Altar.
Seine ungewohnte Höhe hebt ihn heraus. Seine Rundform lädt ein. Das Buch, aus dem Ihnen das Wort zugesprochen wird, liegt offen darauf.

Dunkel und schwer steht das Kreuz als Mahnzeichen des Opfers. Aus der dämmrigen Tiefe des Raumes hören Sie Orgelmusik. - Vorn an der Wand lesen Sie die Worte - ICH BIN bei Euch alle Tage. -

Ihr Blick verweilt schließlich am höchsten, hellsten Ort des Raumes auf einer Gestalt mit ausgebreiteten Armen. Sie denken an den Heruntergekommenen er ist bedeckt von Zerschlagenem und Zerrissenem. Sie denken zugleich an den Erhöhten aus seiner Zerbrochenheit leuchtet DAS LICHT das er von oben empfängt, zu Ihnen hin. DER WEG durch eine Wirrnis von Kreuzendem und Glühendem ist gebahnt. Zu Ihnen hin öffnen sich durchbohrte Hände. Zu Ihnen hin richtet sich ein Blick aus offenen Augen. Sie spüren, hier will jetzt ein Du mit meinem Ich eine Zwiesprache beginnen.

Hannelore Voorgang

 

Seit 1966 verstummten die Forderungen nach einem Neubau von Kin­dergarten und Hort nicht mehr. 1981 begannen dazu die Planungsarbei­ten, 1984 die Bauarbeiten. Am 2. Juni 1985 erfolgte die Indienststellung des neuen Kindergartens im Rahmen eines Gemeindefestes. Heute ist daraus ein Kinderhaus geworden, in dem 60 Kinder zwischen 2 und 14 Jahren betreut und gefördert werden.

Kinderhaus

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